Der Ehrenvorsitzende des Arbeiterwohlfahrt Landesverbandes Brandenburg verband die Eröffnung der 6. ordentlichen Landeskonferenz am 26.01.2013 mit einer ausführlichen Vorstellung des Tagungsortes „AWO Reha-Gut Kemlitz“, welches seit 20 Jahren in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt ist und sein Leistungsspektrum immer weiter ausbaut.
Die "alte" und "neue" Landesvorsitzende Dr. Margrit Spielmann ging in ihrem Rechenschaftsbericht aufdie Herausforderungen der kommenden Jahre ein. Grüße aus der SPD-Landtagsfraktion überbrachten der Parlamentarische Geschäftsführer Mike Bischoff und der Landtagsabgeordnete Werner-Siegwart Schippel. Beide wurden wieder in das Schiedsgericht der AWO Brandenburg gewählt.
Ein neuer Vorstand für die kommenden vier Jahre
Im Rahmen der Konferenz wurde der alte Vorstand entlastet und ein neuer Vorstand gewählt. Zugleich wurden die ausscheidenden Vorstandsmitglieder verabschiedet. Wir bedanken uns für die engagierte ehrenamtliche Vorstandsarbeit von Edelgard Luckfiel-Koal, Peter Novatschek, Burkhard Thomaschewski, Martin Wille und Dieter Geske.
Der neu gewählte Landesvorstand setzt sich wie folgt zusammen:
Vorsitzende:
StellvertreterInnen:- Detlef Krause
- Monika Kilian
- Jürgen Mertner
- Peter Müller
BeisitzerInnen:
- Claudia Bauer
- Heinz Felker
- Wolf-Dietrich Schüler
- Renate Strüber
Revisorinnen:
- Carola Krahl
- Ingrid Mertner
Neben Ergänzungen zur Satzung wurden weitere Anträge beschlossen, die die fachpolitischen Zielsetzungen der Arbeiterwohlfahrt im Land Brandeburg unterstützen sollen. So etwa die Forderung nach einem „Allgemeinverbindlichen Branchentarifvertrag Soziale Dienste“ oder die „Umlagefinanzierung für die Altenpflegeausbildung im Land Brandenburg“. Mit diesen Beschlüssen positioniert sich die Arbeiterwohlfahrt fachpolitisch für die Erfordernisse einer sozialen Infrastruktur der Zukunft in unserm Land.
Pflege im Land Brandenburg – Herausforderungen und Perspektiven
Für einen fachpolitischen Gastbeitrag konnte Herr Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie, gewonnen werden. Eindrücklich schilderte er die Herausforderungen in der Pflege in den kommenden 20 Jahren. So wird sich der Anteil der pflegebedürftigen Menschen im Land im Jahr 2030 mit 4,5 % (96.000) fast verdoppelt haben. Zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden älter als 75 Jahre alt sein, die Herausforderungen bei einigen Erkrankungen wie etwa der Demenz weiter steigen.
Dem wachsenden Bedarf an Pflegekräften stehen aufgrund des zu erwartenden Bevölkerungsrückgangs in vielen Regionen weniger arbeitende Menschen gegenüber. Die Prognose von bis zu 25% weniger Erwerbspersonenpotenzial klingt dramatisch. Zumal die Pflegeberufe aufgrund der hohen Belastung bei geringem Gehalt ohnedies nicht sehr attraktiv sind.
Prävention, Flexibilisierung und solidarische Bürgerversicherung für eine „gute Pflege der Zukunft“
Mögliche Lösungen zur Reduzierung dieser drohenden erheblichen Lücke zwischen einem Mehr an Pflegebedarf und dem Rückgang an potenziellen Pflegekräften skizzierte Staatssekretär Schroeder zum Ende seines Vortrags. Überraschende Feststellung hierbei. Könnte eine Angleichung an die im Vergleich niedrigere Pflegequote des Westens erreicht werden, könnten zum Jahr 2030 nahezu 30.000 Pflegefälle weniger verzeichnet werden. Mit einem stärkeren Fokus auf die Prävention (Betriebliche Gesundheitsvorsorge, sportliche Aktivitäten, verbessertes Gesundheitsbewusstsein, bewusste Ernährung) sei dies möglicherweise zu erreichen. Den dessen ungeachtet steigenden Pflegefällen müsse laut Schröder mit einem neuen, flexibleren „Pflegebedürftigkeitsbegriff“ Rechnung getragen werden. Auch bedürfe es mehr Investition in die Pflege (in Schweden wird mehr als das Dreifache in die Erbringung von Pflegeleistungen investiert). Eine Möglichkeit der Finanzierung sieht Schröder - wie auch die Arbeiterwohlfahrt – in einer solidarischen Bürgerversicherung. So könnte die Finanzierung einer „Pflege der Zukunft“ mit flexiblen Lösungen in Architektur, Infrastruktur und Investitionen nach individuellen Bedarf auf kommunaler Ebene, im Quartier, eine gute Pflege im Jahr 2030 ermöglichen.