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AWO Brandenburg fordert Allgemeinverbindlichen Branchentarifvertrag Pflege

14.10.2017
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Quelle: AWO Landesverband Brandenburg e. V.
Die 7. ordentliche Landeskonferenz des AWO Landesverbandes Brandenburg e.V. hat heute verschiedene wegweisende Beschlüsse gefasst. Diesbezüglich wird sich der AWO Landesverband Brandenburg e.V. für eine Wiederaufnahme des Prozesses zum Abschluss eines Allgemeinverbindlichen Branchentarifvertrages Pflege einsetzen.

Pflegeberufe sind attraktiv, vielfältig und zukunftssicher

Die Bevölkerungszahl in den ostdeutschen Bundesländern wird in den nächsten Jahrzehnten stark zurückgehen und auch Brandenburg davon betroffen sein. Bis zum Jahr 2040 wird infolge verschiedener Faktoren, u.a. des Geburtendefizits, mit einem Bevölkerungsrückgang auf 2,167 Mio. gerechnet werden müssen - das sind 282.000 Menschen weniger als im Jahr 2013. Dabei wird sich die Bevölkerungszahl in der Landesfläche stark unterschiedlich entwickeln - anders ausgedrückt: die eine Hälfte der Bevölkerung konzentriert sich auf 15 % (Hauptstadtregion), die andere Hälfte verteilt sich auf 85 % der Landesfläche.

Zudem werden die Menschen immer älter, so dass im Jahr 2030 mehr als ein Drittel der Bevölkerung 65 Jahre und älter sein wird. Die meisten Menschen wollen aktiv, gesund und selbstbestimmt älter werden. Die Wahrscheinlichkeit in hohem Alter Pflege in Anspruch zu nehmen, verändert sich dadurch gleichermaßen.

„Unsere Gesellschaft altert auch weiterhin – damit wächst auch der Bedarf an gut ausgebildeten Fach- und Hilfskräften. Wir erleben seit Jahren einen stetigen Anstieg des Bedarfs an professioneller Pflege“, bekräftigt Anne Baaske, Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Brandenburg e.V., mit Blick auf die genannten Zahlen. „Zeitgleich wird das Arbeitskräftepotenzial aufgrund verschiedener Faktoren sinken – der Fachkraftmangel wird weiter steigen. Es ist daher an der Zeit, Pflegeberufe und deren Beschäftigungsbedingungen ernsthaft in den Fokus zu rücken“, so Baaske weiter.

Doch ausschlaggebend für die Wahl eines Pflegeberufs ist oft auch die öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung, die in den vergangenen Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Baaske erklärt dazu: „Pflege ist eben nicht nur satt und sauber, sondern viel mehr die umfassende Versorgung und die umsorgende Betreuung von pflegebedürftigen Menschen.“

Bleiben die Rahmenbedingungen in der Pflege unverändert, würde die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Brandenburg von 2014 knapp 96.000 bis zum Jahr 2030 auf etwa 162.000 steigen. Das ist eine Zunahme von knapp 70 Prozent. Dann würden mehr als 7 Prozent der Bevölkerung pflegebedürftig sein. Daraus würde sich ein erheblicher Bedarf an Pflegepersonal ergeben: Der Personalbedarf der ambulanten Dienste würde von 2014 etwa 12.500 Beschäftigten auf fast 21.000 in 2030 steigen. Der Fachkräftebedarf in der stationären Versorgung würde in Brandenburg von gut 16.400 Beschäftigten auf über 33.000 in 2030 steigen.

„Die Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten in der Pflege weiter zu verbessern – ist das A und O. Der Wettbewerb darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten geführt werden. Ein Allgemeinverbindlicher Branchentarifvertrag Pflege ist dafür ein klares Bekenntnis“, unterstreicht Baaske die Bedeutsamkeit dieses Anliegens und hofft, dass der – 2016 durch den ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg unterbrochene – Prozess zum Abschluss eines Allgemeinverbindlichen Branchentarifvertrages Pflege wieder aufgegriffen wird.